Stressbewältigung, Stressmanagement, Burnoutprävention – Was sind die Unterschiede?
Bei der Beschreibung, wie wir konstruktiv mit Stress umgehen können, werden oft die Begriffe Stressbewältigung, Stressmanagement und Burnoutprävention genannt. Direkt vorab: Es gibt keine allgemein gültige Definition. Die hier vorgestellte Auffassung soll einem besseren Verständnis der verschiedenen Konzepte und Ideen dienen.
“Stressbewältigung” ist der Begriff, der am häufigsten verwendet wird. Gemeint sind damit aber oft unterschiedliche Strategien und Ansätze. “Stressbewältigung” im Wortsinn und damit im engeren Sinn wäre die Bewältigung von Stresssituationen, d.h. ein erfolgreicher Umgang damit. Erfolgreich hieße zumindest ohne gesundheitliche und ohne soziale Schäden, eventuell sogar mit einem positiven Ergebnis. Gesundheitliche Schäden können durch nicht abgebaute Stresshormone entstehen (vgl. Kurseinheit 1), aber auch durch ungesunde Ernährung und Lebensführung (vgl. Einheit 3). Soziale Schäden wären beispielsweise, wenn ich unter Stress so aus der Haut fahre, dass dadurch wichtige Beziehungen gestört wären. Ein positives Ergebnis könnte das Bestehen einer Prüfung sein, aber auch eine Klärung von Positionen in einem schwierigen Gespräch. Stressbewältigung in diesem engen Sinne setzt also eine unvermeidliche Stresssituation voraus, sonst muss -einfach gesagt – gar nichts bewältigt werden.
Stressmanagement geht über diesen Bereich hinaus. Den Stress managen soll heißen, Stress von vornherein zu reduzieren, Stress, wenn nötig zu bewältigen, Stress aber auch bewusst zu nutzen und sich zudem auf zukünftige Stresssituationen vorzubereiten, sei es durch eine andere Haltung, sei es durch Ausgleich und Entspannung. Und nun können wir es kompliziert machen und behaupten, “Stressbewältigung” im weiteren Sinne umfasse das auch alles. Wir belassen es aber an dieser Stelle damit und gehen noch auf den dritten Begriff ein.
“Burnoutprävention” bringt noch eine weitere Dimension ein: Nicht nur Stress im Einzelfall soll vermieden werden, sondern eine mögliche drastische Folge von Dauerstress, der Burnout. Oft bezogen auf die Arbeitswelt und den Umgang mit Arbeitsbelastung scheint Burnoutprävention weniger mit dem alltäglichen Stress zu tun zu haben. Tatsächlich überschneiden sich die Bereiche jedoch stark. Die Übersetzung von Burnout mit “Ausgebrannt sein” verweist auf die erloschene Energie eines ursprünglich begeisterten Menschen. Hier geht es also insbesondere um Motivation, Ziele, Erwartungen und Ansprüche an sich selbst und damit verbundene Enttäuschungen. Bei den Konzepten Stressmanagement und Stressbewältigung wird eher davon ausgegangen, dass wir alle im Alltag gar nicht darum kommen, mit Stresssituationen umzugehen.
Letztendlich müssen wir uns nicht auf einen Begriff festlegen, sondern sollten erklären, was wir damit meinen, um besser verstanden zu werden. Dann kann ein Austausch alle etwas weiter im Umgang mit Belastungen verschiedenster Art bringen.
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